Deprecated: version_compare(): Passing null to parameter #2 ($version2) of type string is deprecated in /mnt/web611/b1/91/58313291/htdocs/WordPress_Texte/wp-content/plugins/elementor/core/experiments/manager.php on line 170 Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /mnt/web611/b1/91/58313291/htdocs/WordPress_Texte/wp-content/plugins/elementor/core/experiments/manager.php:170) in /mnt/web611/b1/91/58313291/htdocs/WordPress_Texte/wp-includes/feed-rss2.php on line 8 sunnythings https://sunnythings.de/ Sat, 29 Jul 2023 13:06:04 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 https://sunnythings.de/wp-content/uploads/2023/05/Logo-hell-150x150.png sunnythings https://sunnythings.de/ 32 32 Motor kaputt – was jetzt? https://sunnythings.de/pallini/motor-kaputt-was-jetzt/ https://sunnythings.de/pallini/motor-kaputt-was-jetzt/#respond Wed, 19 Jul 2023 12:16:40 +0000 https://sunnythings.de/?p=973 Trotzdem bringen wir den Motor nicht zum Laufen. Es hört sich schrecklich an, wie er vor sich hinorgelt und nichts passiert. Es vergehen Stunden, in denen wir manuell pumpen, entlüften, googlen und herumschrauben.

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Nur wenige Stunden später weckt uns die Hitze und verhindert weiteren Schlaf. Zusätzlich haben wir im Dunkeln genau bei dem einzigen Felsen der ganzen Bucht geankert und entsprechend laut überträgt die Ankerkette jede Berührung zu uns ins Boot. Während ich mich noch im Bett umherwälze, hat Michi schon einen Kanister mit Diesel organisiert. Über eine Nummer vom Hafen hat er eine hilfsbereite Dame erreicht, die alles in die Wege leitet. Im Hauptort von Ios wird ein neuer Kanister besorgt, mit Diesel aufgetankt und ein Busfahrer nimmt diesen dann auf seiner normalen Route in den Süden mit. 

Bis dahin gibt es nicht viel zu tun. Ich lege mich noch einmal hin, denn ich fühle mich so zerknittert, dass meine Laune wirklich übel ist. Michi fährt in der Zwischenzeit an Land und wartet dort auf den Busfahrer. Am frühen Nachmittag kommt er mit dem Dieselkanister zurück und ich schäle mich aus dem Bett. Es ist definitiv Zeit, zu den Lebenden zurückzukehren. 

Nachdem der Diesel in unseren Tank umgefüllt wurde, ist dieser wieder ausreichend voll. Allerdings stellt Michi fest, dass auch vor dem Nachfüllen noch etwa 15 Liter drin gewesen sein müssten – eine ganz schöne Menge, die eigentlich nicht zum Ausfallen des Motors führen sollte. Vielleicht lag das Problem doch woanders? Vorsichtshalber tauschen wir den Dieselfilter aus, da wir jetzt eh schon am Motor herumschrauben. Der alte war sicher schon eine Weile eingebaut und zufällig hatten wir noch einen als Ersatz dabei. 

Damit ich nicht immer nur arbeitslos dort stehe und schaue, darf ich die Schläuche wieder richtig anbringen, sodass der Motor den Diesel aus dem Tank zieht. Konzentriert stecke ich die Schläuche um, während ich versuche, möglichst wenig Diesel im Motorraum zu verteilen. Dann ziehe ich unter Beaufsichtigung die Schlauchschellen wieder fest, mit viel Gefühl. Schlussendlich darf ich noch den Impeller inspizieren, wozu ich nur eine Abdeckung abschrauben muss. Alles ist erledigt, jetzt sollte der Motor wieder anspringen.

Michi dreht den Schlüssel, der Motor dreht sich und dreht sich, aber das knatternde Geräusch des Startens bleibt aus. „Das ist normal, der Diesel muss jetzt erst einmal wieder bis zum Motor gepumpt werden, das dauert ein wenig“, beruhigt mich Michi. Doch auch nach mehreren Versuchen tut sich nichts. Ein Blick in die Anleitung des Motors schlägt das Entlüften vor. Falls irgendwo im Schlauch – oder im frisch eingebauten Dieselfilter – noch Luft ist, hindert das den Motor am Starten. Ich pumpe mit der Hand, bis der Diesel aus der Entlüftungsschraube tropft. Meine Hände sind voller Diesel und schwarzem Abrieb, der Schweiß läuft mir über das Gesicht. Mittlerweile fange ich an zu verstehen, was der Motor zum Funktionieren benötigt, wo sich diese Teile befinden und wie man daran herumschrauben kann.

Trotzdem bringen wir den Motor nicht zum Laufen. Es hört sich schrecklich an, wie er vor sich hinorgelt und nichts passiert. Es vergehen Stunden, in denen wir manuell pumpen, entlüften, googlen und herumschrauben. Als es Abend wird und wir noch keine Lösung gefunden haben, räumen wir zusammen, wischen den Boden und ich backe uns Pizza. So wird es noch ein angenehmer Abend.

Ausgeruht wird die Werkstatt am nächsten Tag wieder eröffnet. Michi hat noch eine Liste an Ideen, die er ausprobieren möchte. Meine Hände bleiben heute weitestgehend sauber, es nützt nichts, wenn wir beide mit Diesel vollgeschmiert sind. Ich schaue Videos, lese Artikel und Forumsbeiträge. Nach und nach schließt Michi weitere mögliche Probleme aus und wird immer ratloser. Irgendwann weiß auch er nicht mehr weiter. „Entweder es sind die Injektoren oder die Zylinderkopfdichtung hat ein Problem. Weder das eine noch das andere kann ich ausbauen, mir ansehen oder reparieren. Wir brauchen Unterstützung.“ Er ruft erneut bei der freundlichen Dame im Hafen an und erhält tatsächlich die Nummer eines Mechanikers. Ans Telefon geht dort jedoch niemand. „Wir haben Sonntag“, seufze ich, „da haben die Mechaniker wohl auch Wochenende“.

Der Wind hat aufgefrischt und auf dem Boot ist es gerade zum Verzweifeln. Daher schnappen wir uns nach dem Aufräumen unsere Laptops und fahren in die kleine Taverne am Strand. Wenn der Motor schon nicht laufen will und wir sonst nichts tun können, dann können wir uns wenigstens einen angenehmen Nachmittag machen. Mir tut es gut, einmal etwas Abstand zum Motor zu bekommen. Es ist deprimierend für mich, dass ich keine große Hilfe für Michi bin. Gleichzeitig bin ich stolz, wie viel ich in den letzten Tagen über unseren Motor gelernt habe und dass ich sogar wirklich daran herumgebastelt habe.

Während wir im Schatten der Taverne sitzen, wird der Wind immer stärker. Wir sehen den Sand quer über den Strand fliegen, sodass die Badegäste nach und nach ihre Liegeplätze auf den Liegen aufgeben. Weit draußen türmen sich wilde Schaumkronen auf. Es wird dringend Zeit für uns, zurück zur Pallini zu fahren. Als wir am Ufer ankommen, wünschen wir uns, bereits früher aufgebrochen zu sein. Obwohl der Wind ablandig ist, haben sich bereits dicht am Strand schon richtige Wellen aufgebaut. Auf unserer Fahrt kämpfen wir mit Wind und Welle und werden mehr als einmal völlig durchnässt. Gegen den Wind hätten wir keine Chance mehr. Umso wichtiger ist es, dass wir die Pallini nicht verfehlen und uns gut festhalten.

Starker Wind in der Bucht, wir haben keinen funktionierenden Motor

Eine Weile später haben wir es an Bord geschafft. Unser Dingi sichern wir vorsichtshalber mit vier Leinen. Michi wirft Ankerkette nach, bis die kompletten 50 Meter draußen sind. Wild tanzt Pallini auf den Wellen. Zeitweise fliegt die Gischt über das Wasser. Immer wieder klettern die Böen auf über 40 Knoten und das spürt man auch. Entspannen kann ich mich nicht. Wenn der Anker nicht hält, haben wir ein Problem. Ohne Motor ist die Situation nicht ungefährlich. Ich sichere das Bimini mit zusätzlichen Leinen ab und sammle alles ein, was wegfliegen könnte. Mit Flossen und Schnorchel versucht Michi, den zweiten Anker auszubringen, der aber nur wenige Meter vor unserem Bug landet und dort nicht viel bewirken wird. 

Ich habe das Gefühl, dass es immer wilder wird. Die Yacht schräg vor uns holt ihr Dingi hoch. Zu dritt müssen sie es festhalten, weil der Wind es sonst davontragen würde. Sind sie uns nähergekommen? Der Anker ist wohl gerutscht und ich hoffe, dass er nun hält. Kurz darauf holen sie den Anker hoch und verlassen die Bucht. Die Gischt wird immer stärker über das Wasser geweht. Wir können die Luke vorne nicht öffnen, unser Bett soll trocken bleiben. Die Windanzeige klettert weiter hinauf, 50 Knoten lese ich in der Spitze ab und mache ein Foto davon. Das sind 100 km/h. Und wir hängen an einer Metallkette und haben keinen funktionieren Motor. 

Zum Strom sparen schalten wir den Windmesser aus. Egal wie stark der Wind noch steigt, wir können jetzt sowieso nichts tun. Nur abwarten. Mit Netflix und Gilmore Girls verkrieche ich mich ins Bett und versuche mich abzulenken. Lange glaube ich, dass ich heute Nacht gar nicht schlafen würde, doch irgendwann holt mich der Schlaf trotz der Geräuschkulisse und den Bootsbewegungen. In der zweiten Hälfte der Nacht wird der Wind weniger und ist am Morgen schließlich komplett eingeschlafen. Es ist, als wäre nie etwas gewesen. Wir kennen jedoch die Windvorhersage. Die nächsten zwei oder drei Tage soll es so weitergehen. So lange können wir hier nicht ausharren, das ist einfach irre. 

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Motorausfall um Mitternacht https://sunnythings.de/pallini/motorausfall-um-mitternacht/ https://sunnythings.de/pallini/motorausfall-um-mitternacht/#respond Sun, 16 Jul 2023 06:38:52 +0000 https://sunnythings.de/?p=965 Jede Welle nimmt uns sprichwörtlich den Wind aus den Segeln und schlagende Segel sind die Folge. Während ich mit den Segeln und dem Kurs herumexperimentiere, brütet Michi drinnen über dem Motor.

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Natürlich wünsche ich niemandem, dass der Motor ausfällt oder etwas anderes Unangenehmes am Segelboot passiert. Trotzdem sind es genau diese Erlebnisse, die meinen so geliebten Weltumsegelungsgeschichten oder YouTube-Videos die Würze geben. Etwas geht schief und auf dem Weg zur Lösung des Problems erleben die Protagonisten spannende Geschichten. 

Als ich um kurz nach Mitternacht höre, wie der Motor ausgeht, denke ich noch im Halbschlaf, dass wir nun vielleicht segeln. Vielleicht hatte der Wind zugenommen und ich war doch etwas eingeschlafen und hatte nicht mitbekommen, dass Michi die Segel gesetzt hatte. Mühsam schäle ich mich aus dem schwitzigen Bettzeug und klettere hinaus ins Cockpit. „Sag mal, ist gerade der Motor ausgegangen?“, frage ich etwas müde und glaube eigentlich nicht wirklich daran. „Ja“, antwortet Michi schlicht. Ich blicke hoch zum Großsegel, das immer noch ordentlich in die Persenning eingepackt ist. Er meint es ernst.

Ein Blick auf die Karte zeigt, dass wir nur noch drei Meilen von unserem geplanten Ankerplatz auf Ios entfernt sind. Ich frage: „Weißt du was passiert ist?“ „Ich schätze, dass der Diesel alle ist. Also der Tank ist nicht leer, aber vielleicht wird der Diesel nicht ganz unten angesaugt und der Rest im Tank kann so nicht verwendet werden.“ Passt ja, ich hatte mich vorhin auch schon gefragt, wie lange der Diesel noch reichen würde, nachdem das heute bisher eine reine Motorfahrt war.

Die Windanzeige präsentiert uns immerhin acht Knoten Wind, also setzen wir erst einmal die Segel. Leider existiert der vorhergesagte Nordwestwind nicht, stattdessen weht der Wind aus Süden. Der recht starke Schwell kommt jedoch noch immer aus nördlicher Richtung. So schaffen wir es nicht wirklich, die Pallini in Fahrt zu bringen. Jede Welle nimmt uns sprichwörtlich den Wind aus den Segeln und schlagende Segel sind die Folge. Während ich mit den Segeln und dem Kurs herumexperimentiere, brütet Michi drinnen über dem Motor.

Als der Wind schließlich nahezu einschläft, bergen wir die Segel wieder. Das Herumschlagen hilft niemandem und zerrt nur an unseren Nerven. Immerhin ist es mittlerweile zwei Uhr morgens und wir sind sowieso schon müde. In einem wahnwitzigen Anfall von Aktionismus montiert Michi unseren 2 PS Außenborder am Dingi und befestigt eine Leine am Bug. Dann versucht er uns zu ziehen. Angesichts der Tatsache, dass die Kühlwasserpumpe unseres Außenborders defekt ist, sodass wir ihn mit maximal halber Kraft verwenden können und wir starken Schwell von vorne haben, ist das wenig erfolgversprechend. Wir bewegen uns keinen Millimeter, dafür stirbt der kleine Außenborder immer wieder ab. Völlig durchnässt kommt Michi zurück an Bord, nicht unbedingt mit besserer Laune.

Wir lassen uns eine Weile durchschaukeln und überlegen, was zu tun ist. Plötzlich hat Michi die entscheidende Idee, die uns dann rettet. Mit einer unbenutzten Ölpumpe holen wir etwas von dem Diesel aus dem Tank und befüllen eine Plastikflasche damit. Aus diesem Ersatztank wird jetzt der Motor gefüttert und er springt tatsächlich nach wenigen Versuchen an. Doch das Vergnügen ist kurz, schnell ist die Flasche leer. Wie kann das sein? Der Motor hat einen Dieselrücklauf und dieser führt noch immer in unseren normalen Tank. So füllen wir die Flasche erneut mit der Pumpe und Michi legt den Rücklauf ebenfalls in die Flasche um. 

Eine halbe Stunde später erreichen wir schließlich die lang ersehnte Bucht und lassen den Anker im Dunkeln fallen. Es gibt einen Schluck Rum auf unsere Rettung und dann fallen wir um vier Uhr morgens endlich völlig müde ins Bett. 

Morgens um zwei: müde und ratlos
Morgens um zwei: müde und ratlos

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Inselhüpfen nach meinem Geschmack https://sunnythings.de/pallini/inselhuepfen-nach-meinem-geschmack/ https://sunnythings.de/pallini/inselhuepfen-nach-meinem-geschmack/#respond Sat, 15 Jul 2023 15:30:17 +0000 https://sunnythings.de/?p=911 Zurück am Boot heißt es Anker hoch und Segel setzen. Während Michi im Salon am Laptop arbeitet, bewältige ich die Manöver völlig allein und bin erneut stolz auf mich. Unser nächstes Ziel sorgt bei mir für gemischte Gefühle.

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Nach einer Woche auf Astypalea lässt der Meltemi endlich nach. An diesem Mittwoch wollen nicht nur wir aufbrechen, sondern ebenso die drei anderen Segelboote, mit denen wir uns den Steg geteilt haben. Mir wird bewusst, wie sehr ich mich nach Aufbruch sehne. Wir füllen noch einmal unser Wasser auf, putzen das Deck und Cockpit und dann lege ich ab. Oft drücke ich mich aus Angst, etwas falsch zu machen. Aber nicht heute. Ich gebe klar Anweisungen und fahre ein sauberes und durchdachtes Ablegemanöver, auf das ich wirklich stolz bin. Immerhin sind wir nur zu zweit auf dem Boot und wenn Michi am Bug die Leinenarbeit macht, bin ich an der Pinne wirklich auf mich allein gestellt.

Kurz darauf setzen wir die Segel und dann sind wir wirklich unterwegs, in Richtung einer neuen Insel. Wir steuern Anafi ein, eine kleine Insel im Südosten der Kykladen. Bisher habe ich mir nicht einmal Fotos angesehen, ich habe mich ausschließlich mit Ankerplätzen und dem Wetter beschäftigt. Je näher wir Anafi kommen, umso höher ragen die Felsen vor uns auf. Ganz oben auf der Spitze steht ein Kloster und trotzt scheinbar unbekümmert den starken Windböen. Die Küste von Anafi überrascht mich mit weichen Sandstränden und türkisem Wasser. Irgendwie hatte ich die Insel immer nur als praktischen Zwischenstopp gesehen, doch mir gefällt, was ich nun entdecke. 

Der Anker fällt unterhalb der einzigen Stadt der Insel vor einem traumhaften Strand. Sofort bereiten wir unser Dingi vor und ziehen uns an – wir wollen jetzt hoch in die Stadt gehen und uns dort umsehen. Über eine Strecke von drei Kilometern schlängelt sich die Straße bis auf 250 Höhenmeter hinauf. Es ist warm und natürlich haben wir nichts zum Trinken eingepackt. Doch der Weg lohnt sich, die Aussicht ist traumhaft. 

Die Chora (Altstadt) von Anafi begegnet uns mit weiß getünchten Häusern, die zwischen einem Labyrinth aus Treppen am Hang gebaut sind. Es gibt wenige Geschäfte, nur einige Restaurants und Wohnhäuser. Der Massentourismus ist hier noch nicht angekommen. Auf dem Platz vor dem Rathaus halten sich überwiegend Griechen auf. Ich genieße diese ursprüngliche Atmosphäre. Nach einem guten Abendessen klettern wir zu einer Kirche hinauf, die den höchsten Punkt der Stadt bildet. Von dort beobachten wir die Sonne, wie sie immer tiefer sinkt und sich leuchtend rot verfärbt. Das ist tatsächlich der erste Sonnenuntergang, den wir uns bewusst ansehen, seit wir mit der Pallini unterwegs sind.

Bevor es im Dunkeln unter dem Sternenhimmel zurück zur Pallini geht, genießen wir noch einen Cocktail mit Aussicht über die Stadt. Der Wind hat ordentlich aufgefrischt, während wir an Land waren. Das bekommen wir zurück auf Pallini zu spüren. Die Falle schlagen gegen den Mast und veranstalten einen höllischen Lärm, während das Boot sich an der Ankerkette hin- und herdreht. Der Wind ist allerdings nicht kühlend, sondern eher wie ein warmer Fön. Besonders viel Schlaf bekommen wir in dieser Nacht nicht.

Am nächsten Morgen erkunden wir mit Schnorchel und Flossen die Bucht. Das Wasser wirkt wie in einem Pool, so blau und türkis schimmert es. Am Grund liegt weißer Sand, der von der Wasserbewegung in Wellenform gedrückt wird. Bunte Fische knabbern an den mit Algen bewachsenen Steinen und schwimmen um uns herum. Als ich völlig ausgekühlt bin, lege ich mich auf den heißen Sand und schließe die Augen. Mir gefällt es hier wirklich!

Fotoalbum Anafi

Zurück am Boot heißt es Anker hoch und Segel setzen. Während Michi im Salon am Laptop arbeitet, bewältige ich die Manöver völlig allein und bin erneut stolz auf mich. Unser nächstes Ziel sorgt bei mir für gemischte Gefühle. Santorini ist eine Insel, deren Namen fast jeder kennt und die sicher einen Stopp wert ist. Aber andererseits befürchte ich, dass sie völlig überlaufen ist. Ich beschließe, mich überraschen zu lassen und Santorini offen zu begegnen.

Wir ankern im Süden der Insel und verbringen den Abend an Bord. Am nächsten Morgen holen wir unser reserviertes Quad ab, mit dem wir die Insel abfahren wollen. Heute sitze ich am Steuer – und stehe einer größeren Herausforderung als gedacht gegenüber. Mit den Händen Gas geben und bremsen ist doch etwas anderes als Autofahren. Im Laufe des Tages werden das Quad und ich jedoch immer bessere Freunde und ich genieße die Freiheit.

Am Vormittag besichtigen wir Oia, den bekanntesten Ort auf Santorini. Zusammen mit vielen anderen Menschen schieben wir uns bei weit über 30 Grad durch die engen Gassen. Teure Restaurants, Kunstgalerien und Schmuckgeschäfte säumen unseren Weg. Der Ausblick ist trotzdem spektakulär. Blau heben sich die kleinen Pools von den weißen Terrassen der am Hang und teilweise in den Hang gebauten Häuser ab. Santorini bildet einen Halbmond um den überspülten Vulkankrater – die Caldera – und hat eine entsprechend steil abfallende Küstenlinie. 

Abends geben wir glücklich und erschöpft das Quad ab, das uns gute Dienste geleistet hat. Wir haben viel von der Insel gesehen und uns ein eigenes Bild gemacht. Es gibt wunderschöne Ausblicke, rote Felsküsten und jede Menge Weinreben, aber der Großteil der Insel wirkt auf den Luxustourismus ausgelegt und ich bin nicht traurig, als wir den Anker lichten und in den Sonnenuntergang hineinfahren.

Fotoalbum Santorini

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Eine Woche Meltemi https://sunnythings.de/pallini/eine-woche-meltemi/ https://sunnythings.de/pallini/eine-woche-meltemi/#respond Wed, 12 Jul 2023 08:31:34 +0000 https://sunnythings.de/?p=884 Grund für diesen tagelangen Starkwind aus Nordwest ist der Meltemi. Jetzt im Juli hatte er noch eine stärkere Ausprägung als in den Monaten zuvor. So blieb uns nur eine zufriedenstellende Option: Den Wind auf Astypalea abwettern.

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Die letzten Wochen kurz zusammengefasst: Von Astypalea segelten wir mit angenehmen achterlichen Wind nach Kos, von wo aus ich ein paar Tage später in ein Flug nach Irland stieg. Dort verbrachte ich einen zehntägigen Roadtrip mit einer guten Freundin, bevor es wieder heim ging. In der Zwischenzeit hatte Michi Freunde an Bord und erkundete Kos und Kalymnos. Zu zweit setzten wir dann wenige Tage später vor Sonnenaufgang die Segel mit Kurs auf Amorgos.

Amorgos ist die östlichste Insel der Kykladen und sollte unseren Start in die Erkundung der Inselgruppe darstellen. Mit einem Am-Wind-Kurs und leicht bremsender Welle von vorne starteten wir unseren Törn. Leider fiel nach ungefähr einem Viertel der Strecke unser Autopilot aus und wir mussten per Hand steuern. Damit war immer einer von uns zu 100% mit der Pinne beschäftigt und selbst einfache Dinge wie essen oder Toilettengänge konnten nur mit Absprache und abwechselnd stattfinden. Bis Amorgos wären wir noch viele Stunden unterwegs gewesen und so steuerten wir die nächstliegende Insel an: Astypalea. 

Die Sonne geht unterwegs auf

So schnell waren wir zurück auf meiner Lieblingsinsel. Einerseits freute ich mich sehr, dass ich noch einmal die Schmetterlingsinsel besuchen durfte. Andererseits steckte in mir auch die Sehnsucht danach, neue Inseln zu entdecken und weitere Abenteuer zu erleben. Doch das Boot hatte für uns entschieden. Wir ließen den Anker in einer großen Bucht mit Sandstrand fallen und genossen die Einsamkeit. Während Michi sich für ein Nickerchen ins Bett legte, zog ich meine Flossen an und brach zu einem Schnorchelausflug auf. Und was für einer: Direkt am Anfang konnte ich eine Muräne beobachten. Später stieß ich auf diverse Arten großer und kleiner Fische und anderer Unterwasserlebewesen.

Am Tag zuvor war es mir zum ersten Mal gelungen, tiefer hinab zu tauchen, ohne in Panik auszubrechen. Ich kann kaum in Worte fassen, was das für Gefühle in mir auslöste. Das war immer etwas Unvorstellbares für mich und auf einmal hatte ich mich überwunden und einen Schritt in eine ganz neue Richtung gemacht. Nun übte ich das Tauchen immer wieder. Wow! So schwamm ich unter Wasser auf Augenhöhe mit den Fischen und holte eine Muschel vom Meeresgrund in drei bis vier Meter Tiefe herauf. Ich hatte eine neue, faszinierende Welt für mich entdeckt. 

Glücklicherweise konnte Michi den Autopiloten noch am selben Abend reparieren, sodass einer Weiterreise zumindest technisch nichts im Weg stand. Allerdings sollte der Wind in den nächsten Tagen stetig zunehmen und für ungefähr eine Woche nicht damit aufhören. Alle unsere weiteren Ziele würden direkt in der Windrichtung – Nordwest – liegen und wir müssten mühsam aufkreuzen. Gleichzeitig gab es nicht viele geschützte Plätze im Südosten der anzusteuernden Inseln. 

Grund für diesen tagelangen Starkwind aus Nordwest ist der Meltemi. Ein besonders im Sommer regelmäßig stark wehender Wind in der Ägais, der aus nördlicher Richtung kommt. Jetzt im Juli hatte er noch eine stärkere Ausprägung als in den Monaten zuvor erreicht. So blieb uns nur eine zufriedenstellende Option: Den Wind auf Astypalea abwettern.

Nach zwei entspannten Tagen in der gleichen Bucht ist uns nach einem Standortwechsel. Mittlerweile hat der Wind so weit zugenommen, dass wir es mit dem SUP nicht mehr einfach an den Strand schaffen. Da wir jetzt jedoch mehrere Tage hierbleiben werden, möchten wir jederzeit „Auslauf“ haben. In der Nachbarbucht gibt es ein paar Restaurants, Minimarkets und einen Steg, was für uns eine verlockende Aussicht ist. Der Weg ist trotz der kurzen Strecke abenteuerlich. 

Direkt nach dem Hochholen des Ankers setze ich das Vorsegel, um einen Teil der Strecke noch zu segeln. Der Wind nimmt mit jedem Meter aus der Bucht hinaus zu. Als wir eine Halse fahren, verdreht sich das Vorstag irgendwie mit unserem Spinnakerfall, dass noch am auf dem Vorschiff liegendem Dingi befestigt ist. Dann steht das Segel aber und ich denke, dass es schon passen wird. Schließlich wollen wir die Genua bergen, doch es klemmt. Der Wind bläst hier mit über 30 Knoten und die Genua schlägt wild umher. Schließlich wickeln wir sie manuell auf, in dem wir Kreise mit der Pallini fahren. Der Wind zerrt an unserem Boot und nur mit viel Gas können wir unseren Kurs halten.

Als wir schließlich die Nachbarbucht erreichen, wird es schnell ruhiger. Und das Glück ist auf unserer Seite: Wir ergattern den letzten Platz am kostenlosen Steg. Das Wasser ist klar und unter uns sehen wir Seeigel und kleine Fische. Hier lässt es sich aushalten und wir werden wohl bleiben, bis die Windsituation das Weitersegeln zulässt.

Fotoalbum Sonnenaufgangswanderung auf Astypalea

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Starkwind in der Lagune https://sunnythings.de/pallini/starkwind-in-der-lagune/ https://sunnythings.de/pallini/starkwind-in-der-lagune/#respond Sat, 17 Jun 2023 13:04:11 +0000 https://sunnythings.de/?p=875 Im Laufe des Tages nimmt der Wind weiter zu und in den Spitzen haben wir Böen bis 35 Knoten, das sind knappe 70 km/h. Die Falle schlagen, das Rigg pfeift und alle Fahnen und Stoffe rascheln laut. Pallini dreht sich im Halbkreis um den Anker herum.

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Es ist wieder Zeit zum Aufbruch. Heute Nacht soll sich ein starker Südwind aufbauen, bei dem wir gut geschützt liegen möchten. Daher setzen wir unsere Inselumrundung bei leichtem Wind fort. Zuerst fahren wir unter Motor, da der Wind zum Segeln einfach nicht reicht. Schließlich brist es auf und so entferne ich die Persenning von unserem Großsegel. Doch plötzlich halte ich den Baum in Händen. Ich erschrecke. Wie kann das so leicht passieren? Sollte der nicht sicher am Mast befestigt sein?!

Mit meiner Unterstützung schiebt Michi den Baum wieder in die Schiene am Mast und schraubt ihn gut fest. Zusätzlich sichert er ihn noch mit einer Leine. Wir fädeln die Mastrutscher des Segels wieder in die Schiene ein und dann können wir endlich segeln. Der Wind trägt uns leicht und gemütlich über das Wasser und ich entspanne mich mit einem Buch. Trotz perfekter Fischergeschwindigkeit hat Michi leider wieder kein Angelglück. Irgendwann klappt es sicher mal.

Unser Ziel ist ein besonderer Ort. Durch eine schmale Einfahrt gelangen wir in eine Lagune, in der das Wasser nirgendwo tiefer als zehn Meter ist. Es ist zwar nicht klar, aber leuchtet angenehm türkis. Sobald man ein Stück in die Lagune hineingefahren ist, bietet sie Schutz in alle Himmelsrichtungen. Wir begeben uns an das südöstliche Ende, damit sich beim kommenden Südostwind nicht allzu große Wellen aufbauen können. In neun Meter tiefen werfen wir den Anker und geben viel Ankerkette, um dem angekündigten Starkwind standhalten zu können. 

Am Nachmittag klettert Michi auf halbe Höhe den Mast hinauf und werkelt dort etwas herum. Die Situation ist günstig, denn wir haben zur Abwechslung mal kaum Wind und keine Welle. Zur Nacht sichern wir alles gut. Wer weiß, wie stark der Wind tatsächlich ausfällt.

Gegen vier Uhr morgens legt der Wind los. Von schlagenden Fallen werde ich geweckt und schlafe danach nur noch unruhig weiter. Wind kann verdammt viel Lärm auf einem Segelboot erzeugen und besonders unter Deck hören sich die Geräusche noch wilder an. Oft lassen sie sich nicht direkt zuordnen. Doch befürchten müssen wir eigentlich nichts. Hinter uns ist enorm viel Platz. Selbst wenn unser Anker rutschen würde, wären wir noch weit vom oder anderen Booten entfernt.

Im Laufe des Tages nimmt der Wind weiter zu und in den Spitzen haben wir Böen bis 35 Knoten, das sind knappe 70 km/h. Die Falle schlagen, das Rigg pfeift und alle Fahnen und Stoffe rascheln laut. Pallini dreht sich im Halbkreis um den Anker herum. Wenn eine Böe uns dann seitlich trifft, bekommen wir eine Krängung wie beim Segeln, bevor wir uns wieder aufrichten und unser Heck sich in die andere Richtung dreht. 

Plötzlich fällt Michi auf, dass die Hängematte weg ist. Sie liegt eingepackt in ihrer Tasche immer in der Öffnung der Dachluke und hält diese damit einen Spalt offen. So weht der Wind nicht so stark durchs Boot. Ich stecke meinen Kopf durch die Luke hinaus und suche das Deck nach dem Sack ab. Doch ich sehe nichts. Ist sie etwa über Bord gegangen? Da sehe ich, wie Michi sein T-Shirt auszieht und geradewegs in die Fluten springt. Erfolgreich rettet er die Hängematte und schafft es mit einigem Kraftaufwand gegen die Strömung zurück zum Boot. Mein Held! Der Wind ist nicht zu unterschätzen.

Gegen Nachmittag werden die Pausen zwischen den starken Böen langsam etwas länger und insgesamt scheint der Wind ein wenig abzuflauen. Ich bin echt froh, dass wir diese Lagune gefunden haben, in der sich keine Wellen bilden und wir zumindest insofern gut geschützt sind. Mittlerweile haben wir oft genug geankert, um ihm einiges zuzutrauen und so fühlen wir uns nie wirklich unsicher. Trotzdem ist es gruselig, mit was für einer Gewalt der Wind die Pallini ergreift und zur Seite drückt. Ohne den Anker wären wir bloß ein Spielzeug für den Wind. Laut Beaufort-Skala befinden wir uns noch im Bereich von starkem Wind, als Sturm zählt es nicht – auch wenn es sich irgendwie so anfühlt.

Trotz der Geräuschkulisse ist es gemütlich im Boot. Ich bereite ein Brot vor, das heute Abend im Ofen gebacken wird. Zwischendurch spielen wir eine Runde Karten und essen einen Bulgursalat. Manchmal stehen wir auch einfach nur im Cockpit und beobachten den Wind und seine Auswirkungen auf uns und die anderen Boote. Am frühen Abend lässt der Wind nach und dreht schließlich. Es ist vorbei und alles ist gut überstanden!

Das Wasser hat sich sogar so weit beruhigt, dass wir mit unserem Dingi an Land fahren können. Am steinigen Ufer finden wir jede Menge Treibholz. Da würde sich ja fast ein Lagerfeuer anbieten… Gesagt, getan. Feuerzeug, Bier, Marshmallows und Musikbox geholt und dann sitzen wir am Feuer unter den Sternen. Immer wieder besuchen uns kleine Krebse, die sich vom Feuer angezogen fühlen. Bis auf einen, der leider verglüht, kann Michi alle rechtzeitig verscheuchen. Mit rauchigen Haaren schlafen wir später ein.

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Verliebt in Astypalea https://sunnythings.de/pallini/verliebt-in-astypalea/ https://sunnythings.de/pallini/verliebt-in-astypalea/#respond Thu, 15 Jun 2023 12:04:15 +0000 https://sunnythings.de/?p=826 Nicht nur die Häuser, selbst die Treppenstufen sind weiß gestrichen. Details wie Fensterläden und Balkone sind in blau gestaltet und rundherum ranken pinke Bougainvilleen und andere bunt blühende Sträucher.

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Am nächsten Vormittag ist es soweit: die Batterien haben nahe zu ihr Limit erreicht und es wird Zeit, im Hafen wieder alles aufzufüllen. Wir sind etwas aufgeregt, denn es wird unser erstes Hafenmanöver mit der Pallini, bei dem der Bug von der Ankerkette gehalten wird und keine Mooringleinen zur Verfügung stehen. Dies ist in kleinen Stadthäfen von Griechenland völlig üblich und es kann nicht schaden, uns da lieber früher als später dran zu gewöhnen. Da wir jedoch keine elektrische Ankerwinsch besitzen, wissen wir noch nicht genau, wie gut das Handling der Ankerkette klappen wird.

Gegen Mittag erreichen wir den kleinen Hafen und sind begeistert vom Blick auf die Stadt. Sie sieht genauso schön aus wie auf den Fotos. Ein ganz anderer Stil, als wir ihn von den dodekanischen Inseln kennen, aber einfach typisch griechisch. Weiße Häuser, blaue Fensterrahmen, pittoresk am Berghang gelegen. Wir drehen eine Erkundungsrunde im Hafen und entdecken einige freie Plätze. Draußen vor der Hafenmole kontrollieren wir noch einmal Leinen und Fender und sprechen das Manöver durch. Der Plan ist, dass ich rückwärts hineinfahre und dann unsere anvisierte Lücke ansteuere. Da die Rückwährtsfahrt mit der Pallini durch den starken Radeffekt speziell ist und gerade Wind das ganze noch schwieriger macht, übe ich ein wenig vor dem Hafen. 

Dann geht es hinein in den Hafen. Als ich nach der Einfahrt die Kurve fahren möchte, bin ich zu langsam und der Radeffekt lässt mich nicht drehen. Also aufstoppen, herausfahren und noch einmal. Beim zweiten Versuch bin ich schneller, doch es kommt genau im Moment der Kurve eine Böe und verhindert erneut das Drehen des Bootes. Ich müsste noch schneller hineinfahren, doch dafür fühle ich mich nicht sicher genug. Also bitte ich Michi zu übernehmen und widme mich dem Anker. Auch der erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl, aber letztendlich fahren wir ein gutes Manöver. Der Anker hält, die Kette spannt und wir liegen sicher an der Hafenmauer. 15 € für eine Nacht, inklusive Strom und Wasser, von diesen Preisen träumt man in anderen Ländern.

Den Rest des Tages stehen Erledigungen wie Wäsche waschen und putzen an. Wir nutzen die Zeit, in der die Wäsche in der Waschmaschine ist, für eine Erkundung der Altstadt (Chora). Der Waschsalon liegt auf halber Höhe des Berges und lässt auf dem Weg nach oben den Schweiß aus allen Poren strömen. Wir bewundern die alten Windmühlen mit den roten Dächern, an denen wir vorbeikommen.

Nach einer Stärkung mit einem Pita Gyros in einem süßen, kleinen Restaurant steigen wir ohne schwere Wäschetaschen weitere Treppen nach oben. Nicht nur die Häuser, selbst die Treppenstufen sind weiß gestrichen. Details wie Fensterläden und Balkone sind in Blau gestaltet und rundherum ranken pinke Bougainvilleen und andere bunt blühende Sträucher. Unterwegs begegnen wir keinem Menschen, nur Katzen kreuzen unseren Weg oder schlafen im Schatten. Durch enge Gassen geht es immer höher, bis wir vor der Burg stehen. Von dort oben haben wir einen grandiosen Ausblick. Die Burg selbst ist eine Ruine, aber die noch stehenden Mauern lassen auf viele Räume von beachtlicher Größe schließen.

Fotoalbum Astypalea Stadt

Nach einer Nacht im Hafen haben wir eine geladene Batterie, einen vollen Wassertank und einen gut gefüllten Kühlschrank sowie viel frisches Obst und Gemüse. Wir verlassen den Hafen in diesem hübschen Ort und setzen die Segel, sobald wir den Hafen hinter uns gelassen haben. Nahe der Küste umrunden wir den westlichen Schmetterlingsflügel, bis wir im südwestlichsten Zipfel den Anker in einer gut geschützten Bucht fallen lassen. Rechts neben uns ragt ein hoher Berg mit kantigen Felszacken empor und vor uns liegt ein Strand mit einigen Sonnenschirmen und Liegen. Mit der Abenddämmerung sind die letzten Menschen verschwunden und wir haben den Ort ganz für uns allein. Wir genießen unsere selbstgemachten Burger und schauen dem letzten Tageslicht beim Verschwinden zu.

Als die Nacht schließlich tiefschwarz aufgezogen ist, ist über uns der unglaublichste Sternenhimmel zu sehen. Ich komme aus dem Staunen kaum heraus, in allen Richtungen leuchtet es. Kein einziges Licht trübt dieses Vergnügen. Lange sitze ich im Bug und schaue nach oben, sauge dieses Naturschauspiel in mir auf.

Der folgende Tag lockt mich an Land und auf den Berg neben uns hinauf. Wege gibt es keine und so suche ich mir zwischen Thymiansträuchern, Dornengebüsch und Geröll meinen eigenen Weg. Ich bin froh über meine Bergstiefel, mit denen ich einen guten Halt habe. Je weiter ich nach oben komme, umso steiler wird das Gelände und erfordert immer wieder auch den Einsatz meiner Hände, um mich einen Felsen hinaufzuziehen. Der Blick hinab auf die Bucht und unsere kleine Pallini in der Mitte ist wundervoll. Ich sitze auf einem Felsen und atme tief ein und aus, während ich die Eindrücke auf mich wirken lassen. Draußen auf dem Meer sind Schaumkronen zu sehen, in einiger Entfernung liegen weitere Inseln. Zwei Segelboote bewegen sich langsam vorbei.

Der Abstieg erfordert noch einmal meine ganze Aufmerksamkeit und Kraft und zweimal schürfe ich mir das Bein an einem Felsen auf. Erst zurück auf dem Boot merke ich, wie erschöpft ich bin. Laut dem Höhenmesser meines Handys befand ich mich in 300 Meter Höhe. Den Rest des Tages kämpfe ich mit dem Versuch, Falafel zuzubereiten, die sich jedoch im Frittierfett auflösen und mich an den Rand meiner Nerven bringen. Daher ruhe ich mich anschließend mit einem Buch in der Hand im Bug aus und versuche mich an den letzten Sonnenstrahlen zu wärmen. So ganz ist der Sommer doch noch nicht da.

Abends veranstalten wir eine waschechte Bootsparty. Alle Lampen, die wir haben werden in einen Blinkmodus eingestellt und erzeugen so ein buntes Diskolicht. Sogar unseren Mast strahlen wir grün und rot blinkend an. Wir drehen die Musik laut auf – schließlich sind wir allein hier – und tanzen im Cockpit und im Bug. Dazu ein Gläschen Weißwein und die Stimmung ist perfekt. Leichte Kopfschmerzen am nächsten Morgen erinnern an die Party. Doch das ist nichts, was frischgemachte Kartoffelpuffer nicht richten könnten.

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Auf zur Schmetterlingsinsel https://sunnythings.de/pallini/auf-zur-schmetterlingsinsel/ https://sunnythings.de/pallini/auf-zur-schmetterlingsinsel/#respond Mon, 12 Jun 2023 12:02:00 +0000 https://sunnythings.de/?p=811 Also fragte ich Google, was es mit Astypalea auf sich hatte, und stieß auf Fotos einer Stadt, die sich mit ihren weißen Häuschen an einen Berghang schmiegte. So wanderte Astypalea tatsächlich auf meine Wunschliste der anzusteuernden Orte...

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Astypalea gehört zu den eher unbekannteren griechischen Inseln, obwohl es sogar einen kleinen Flughafen dort gibt. Sie liegt mittig zwischen den Dodekanes und den Kykladen und sieht von oben aus wie ein Schmetterling mit seinen zwei Flügeln. Viel gibt es hier nicht, grundsätzlich ist Astypalea kahl und nur dünn besiedelt, aber genau dadurch ist mir die Schmetterlingsinsel sehr ans Herz gewachsen.

Dass wir Astypalea als Reiseziel eingeplant haben, war eher Zufall. Nachdem wir von Samos aus nur kurze Strecken zwischen den Inseln zurückgelegt hatten, war mir nach einer etwas längeren Überfahrt. Da hier vorwiegend der Meltemi aus nördlicher und nordwestlicher Richtung weht, bin ich die Karte von Patmos aus nach Süden gewandert. Dort stieß ich in 50 Seemeilen Entfernung auf eine Insel, die mit direktem Kurs angesteuert werden könnte: Astypalea. 

Ich zoomte etwas heran und schaute mir dir Form an. Sie sah interessant aus und schien genug Buchten mit ausreichendem Schutz nach Norden zu bieten. Also fragte ich Google, was es mit Astypalea auf sich hatte, und stieß auf Fotos einer Stadt, die sich mit ihren weißen Häuschen an einen Berghang schmiegte. So wanderte Astypalea schnell auf meine Wunschliste der anzusteuernden Orte – nicht nur wegen der Lage, sondern auch wegen der Insel an sich.

Am letzten Tag meines Tauchkurses stand mir allerdings nicht der Sinn danach, am nächsten Tag direkt abzureisen. Eigentlich war der Plan, uns nur in den Hafen um die Ecke zu verholen und noch auf Patmos die Vorräte aufzufüllen. Doch vormittags am nächsten Tag sieht die Welt plötzlich anders aus. Der Wind weht fleißig und lässt ein Hafenmanöver nicht besonders verlockend erscheinen. Also schlage ich vor, einfach jetzt die Segel zu setzen und bis in die Nacht hineinzusegeln. Michis Begeisterung hält sich erst in Grenzen, doch dann prüft er nochmal den Wind und sagt: „Okay, lass uns nach Astypalea segeln“. 

Unter Segeln verlassen wir nach einer Woche nun unsere Bucht auf Patmos und nehmen Kurs aufs offene Meer. Weil der Wind am Anfang günstig dafür steht, probieren wir zum ersten Mal das Segeln im Schmetterling aus, also haben das Großsegel und die Genua auf unterschiedlichen Seiten wie die Flügel eines Schmetterlings ausgebreitet. Im Schmetterling zur Schmetterlingsinsel, wie passend. Wir testen unseren Spi-Baum an der Genua aus und genießen die ruhige Fahrt mit achterlichem Wind. Sobald wir den Schutz der Insel verlassen, dreht der Wind wie erwartet und ab jetzt geht es mit einem Halbwindkurs und viel Geschwindigkeit in Richtung Süden.

Unterwegs werden die Wellen größer, da nun keine Insel mehr in der Nähe ist, die sie abschwächen könnte. Wir schätzen die höchsten Wellen auf einen Meter Höhe, was im Mittelmeer gar nicht so wenig ist. Die Wellen machen das Kochen und Abwaschen etwas abenteuerlich, aber ohne große Verluste meistern wir auch diese Herausforderung. Die Stunden vergehen und wir genießen das Segeln mit freier Sicht nach vorne. Nach und nach passieren wir in großem Abstand Leros und Kalymnos im Osten sowie Amorgos im Westen. Am Horizont taucht Astypalea als kleiner Schatten auf, während Samos nun final aus unserem Sichtbereich verschwindet. 

Mit dem Untergehen der Sonne wird es frisch und wir ziehen uns lange Sachen an. Michi legt sich etwas schlafen und ich picke mich ein und beobachte, wie es von dämmrig zu dunkel wird. Immer mehr Sterne tauchen am Himmel auf, während wir mittlerweile mit achterlichem Wind die Wellen hinabrollen. Abwechselnd scanne ich meine Umgebung nach anderen Schiffen oder sonstigen Hindernissen ab und sehe nach oben. Wie der Mast so unter dem grandiosen Sternenhimmel schwankt, fühlt es sich an, als würden wir durch das All schweben. Im schwarzen Wasser neben uns ist vereinzelt Leuchtplankton zu sehen. Die Atmosphäre ist einfach magisch und ich wünschte mir, dass wir genau so die ganze Nacht weiterfahren würden. 

Bald schon kommt das Kap in Sicht und wir umrunden es und befinden uns nun auf der Südseite von Astypalea. Vor uns sind die Lichter der Stadt zu sehen und nehmen den Sternen etwas von der Helligkeit. Trotzdem ist es noch zauberhaft. Da wir jetzt am Wind fahren und entsprechend krängen, ist das Segeln etwas weniger entspannt und erfordert mehr Aufmerksamkeit. Vor allem so nah an der Küste ist es wichtig, besonders viel Ausguck zu halten. Als Michi wieder zu mir ins Cockpit kommt, merke ich, wie müde ich auch schon bin. Er übernimmt und ich schließe ein wenig die Augen.

Mittlerweile trennen uns nur noch wenige Seemeilen von der Bucht, in der wir heute Nacht den Anker werfen möchten. In der Nacht den unbekannten Stadthafen anzusteuern, in dem wir auch noch mit Anker anlegen müssen, ist uns zu riskant. Deswegen haben wir uns eine große Bucht mit sandigem Untergrund ausgesucht, in der wir bis zum Vormittag bleiben wollen. Unter Motor legen wir das letzte Stück zurück und schließlich fällt der Anker im schwarzen Meer. Ich fahre ihn ein und sehe, dass er gut hält. 56 Seemeilen haben wir heute zurückgelegt, unsere bisher längste Strecke mit der Pallini und ich bin froh, dass wir es gewagt haben.

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Tauchkurs auf Patmos – eine Woche vor Anker https://sunnythings.de/pallini/tauchkurs-auf-patmos/ https://sunnythings.de/pallini/tauchkurs-auf-patmos/#respond Sun, 11 Jun 2023 06:04:45 +0000 https://sunnythings.de/?p=784 Nach einigen Erklärungen und der Vorbereitung des Equipments sind wir plötzlich auch schon im Wasser und dann unter Wasser. Das Atmen funktioniert ohne Probleme und ich bin erstaunlich ruhig.

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Nach der aufregenden Nacht mit Ankerplatzwechsel geht es am nächsten Tag auch gleich weiter. Das Ziel ist Patmos, etwa zehn Seemeilen westlich von Arki. Mit unserer Genua verlassen wir die Boje und die ruhige Bucht. Der Wind, der in der Nacht nachgelassen hatte, ist nun wieder da. Kaum sind wir aus der Abdeckung heraus, frischt es auf und weht mit 4 bis 5 Beaufort. Wir setzen das Großsegel im ersten Reff und rasen los. Mit teilweise sechseinhalb Knoten Geschwindigkeit ist dies unsere schnellste Fahrt bisher. 

Die Pallini liegt sicher im Wasser, nur ab und zu drückt eine Welle sie etwas weiter auf die Seite. Michi und ich genießen das Segeln in vollen Zügen. Obwohl wir so schnell sind, fühlt sich das Boot gut und sicher getrimmt an. Ein Stück vor uns segelt eine deutlich größere Segelyacht nur unter Vorsegel und langsam holen wir auf. Unfassbar, wie schnell die Pallini werden kann. Wir sind begeistert. Mit Halbwindkurs kommt Patmos immer näher.

Im Wellenschutz von Patmos müssen wir schließlich mit einigen Kreuzschlägen gegen den Wind aufkreuzen, um unsere Bucht zu erreichen. Dort liegen wir dann aber gut geschützt. Noch rechnen wir nicht damit, dass unser Anker sich hier eine Woche lang nicht wegbewegen wird.

Am nächsten Tag geht es zu einem Erkundungsspaziergang in die Hauptstadt der Insel: Skala. Diese liegt vier Kilometer von unserer Bucht entfernt, sodass das Ganze zu einer kleinen Wanderung wird. Dort angekommen schlendern wir durch die Gassen, essen eine Kleinigkeit und kaufen ein paar Lebensmittel nach. Schließlich stoßen wir noch auf einen Tauch- und Angelladen, in dem Michi sich einmal umsehen will. Aus Spaß schaue ich auf Google Maps mal, ob es auch eine Tauchschule in der Nähe gibt. Michi wollte mich zu meinem Geburtstag zu einem Schnuppertauchkurs einladen. 

Direkt auf der anderen Seite des Hafens gibt es tatsächlich eine Tauchschule und so schauen wir kurzerhand vorbei. Zinovia und Sakis von Azzurro Diving Patmos empfangen uns herzlich, gemeinsam mit ihrem Hund. Ich habe ein gutes Gefühl und so habe ich plötzlich für den nächsten Tag einen Termin für einen Schnuppertauchgang ausgemacht. Das macht mich ziemlich nervös. Schließlich fühle ich mich unter Wasser selten richtig wohl und neige zu panischen Reaktionen, was beim Tauchen eher unpraktisch ist. Aber ich möchte es trotzdem gerne ausprobieren. Die Komfortzone regelmäßig verlassen tut schließlich gut.

Nach einigen Erklärungen und der Vorbereitung des Equipments sind wir plötzlich auch schon im Wasser und dann unter Wasser. Das Atmen funktioniert ohne Probleme und ich bin erstaunlich ruhig. Immerhin viereinhalb Meter tief tauchen wir an diesem Tag und ich bin so happy, dass ich das ohne größere Probleme gemeistert habe. Nun stehe ich vor der Wahl, ob ich den Open Water Diver Kurs direkt mache oder nicht. Mit Abschluss dieses Kurses könnte ich auf unserer weiteren Reise gemeinsam mit Michi tauchen gehen, falls sich mal die Gelegenheit ergeben sollte.

Ganz nach dem Motto „man bereut mehr die Dinge, die man nicht getan hat“ melde ich mich an. Vier Tauchgänge stehen in den nächsten drei Tagen an, der tiefste soll auf 18 Meter Tiefe sein. Dazu jede Menge Theorie zum Lernen. Na gut, fangen wir an. Step by Step.

Beim nächsten Tauchgang bekommt meine Euphorie dann doch einen kleinen Dämpfer. Es stehen jede Menge Übungen unter Wasser an und nicht alles davon ist einfach. Ich muss lernen, mich mit meinem Tarierjacket und den Gewichten um meine Hüfte auszutarieren. Das bedeutet, dass ich unter Wasser meine Tiefe halte und weder nach oben treibe noch nach unten sinke. Es will so gar nicht klappen. Wie ein Stein liege ich auf dem Meeresboden und pumpe nach und nach etwas Luft in mein Tarierjacket. Nichts passiert. Beim nächsten Stoß Luft treibe ich gleich drei Meter hinauf. Das ist wirklich schwierig.

Am folgenden Tag sind zwei Tauchgänge an der Reihe: mit Schnorchel ohne Atemluft etwas tauchen, Maske unter Wasser abnehmen, Tarierjacket unter Wasser ausziehen und wieder anziehen, austarieren üben, ohne Luft einen Notaufstieg machen. Neben diesen Übungen tauchen wir heute aber auch tiefer hinab und ich sehe eine Sepie. Das ist eine Art von Tintenfischen, sehr faszinierend. Wirklich entspannt kann ich das Tier aber nicht beobachten, weil ich meine Tarierung immer noch nicht richtig gefunden habe und plötzlich zwei Meter nach oben steige und mich dann bemühe wieder abzusinken. Währenddessen filmt meine Tauchlehrerin Zinovia ganz ruhig die Sepie.

Am letzten Tag der Ausbildung mache ich meine Theorieprüfung und bestehe sie – alle Fragen richtig beantwortet, yay! Dann geht es in den letzten Tauchgang, 18 Meter tief. Die letzte Übung für heute ist die Navigation mit dem Kompass, ansonsten ist nur Fische beobachten angesagt. Wir entdecken eine Muräne, die den Kopf aufgestellt hat und uns mit offenem Maul anschaut, wie eine Schlange. Faszinierend! So faszinierend, dass ich direkt wieder einen Meter nach oben schwebe. So wirklich entspannen kann ich mich immer noch nicht, weil ich ununterbrochen darauf achte, mit meiner Atmung meine Tarierung auszugleichen.

Wieder zurück lobt mich meine Tauchlehrerin: alles gut bestanden. Super! Besonders sicher fühle ich mich unter Wasser trotzdem noch nicht und ob das meine neue große Leidenschaft wird, kann ich im Moment auch noch nicht sagen. Aber ich bin extrem stolz darauf, dass ich mich überwunden habe, meine Komfortzone verlassen habe und alle Übungen gemeistert habe. Es gab keine Panikattacke unter Wasser und ich habe zwei völlig neue Tiere gesehen. 

Nach einer Woche am selben Ankerplatz geht langsam unser Wasser zuneige, unser Strom wird auch weniger und frische Lebensmittel haben wir keine mehr. Wir sollten bald mal wieder einen Hafen ansteuern und die Vorräte auffüllen, damit wir bereit für neue Abenteuer sind. Außerdem wird es nach einer Woche am selben Ort Zeit, weiterzuziehen.

Fotoalbum Unter Wasser

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Nächtlicher Aufbruch wider Willen https://sunnythings.de/pallini/nachtlicher-aufbruch-wider-willen/ https://sunnythings.de/pallini/nachtlicher-aufbruch-wider-willen/#respond Mon, 05 Jun 2023 05:19:02 +0000 https://sunnythings.de/?p=750 Unser Anker hält fest und nur bei sehr starkem Wind bilden sich kleine Wellen. In der dritten Nacht werde ich gegen zwei Uhr nachts wach. Das Boot wird von rechts nach links geworfen und alles klirrt in den Schränken.

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Als die ersten Regentropfen fallen, guckt Michi mal den Wetterbericht an. Den Wind prüfen wir sowieso regelmäßig, aber auf das Wetter schauen wir seltener. Der Wetterbericht sagt Regen für den Rest des Tages vorher. Nun kommt mein Ölzeug endlich mal zu seiner richtigen Nutzung. Zuerst nur mit der Jacke, später in voller Montur sitze ich im Cockpit und halte Wache, während Michi es drinnen warm und trocken hat.

Zum Glück hat der Regen wenigstens auch Wind mitgebracht und so rauschen wir nun im ersten Reff mit fünf Knoten Fahrt am Wind dahin. Ich lache dem Regen entgegen und freue mich über das schlechte Wetter. Immer nur bei Sonnenschein segeln ist ja fast langweilig. Gestern hatten wir traumhaftes Wetter auf dem Weg von der Marina in Pythagorio nach Samiopoula, einer kleinen Insel direkt im Süden von Samos. Wir waren am Nachmittag die einzigen Menschen in der Bucht und am Strand, waren vom Strand aus baden und haben die Insel erkundet. Heute Morgen sah der Himmel dann eher trüb aus und so sind wir bei dem ersten Windhauch aufgebrochen.

Fotoalbum Samiopoula

Ich checke den Kurs, der passt. Wenn wir weiter so schnell fahren, dann sind es nur noch zwei Stunden bis Arki. Doch so langsam kippt die Stimmung bei mir ein wenig. Es hört einfach nicht auf zu regnen. Eigentlich muss ich auch auf die Toilette, aber dafür müsste ich mich aus meinem Ölzeug befreien und das ist viel zu aufwendig, also halte ich durch. Da hilft nur eines: Musik aufdrehen und laut mitsingen. So stehe ich im Cockpit auf der Sitzbank, halte mich an der Sprayhood fest und gröle die falschen Töne dem vom Regen geglätteten Meer entgegen. Mit meiner Ein-Frau-Party vergeht die Zeit gleich schneller und dann liegt auch schon die türkis-blaue Badewannen-Bucht vor uns.

Hier sind wir recht gut gegen den Nordwestwind geschützt, der die nächsten Tage anhalten soll. Unser Anker hält fest und nur bei sehr starkem Wind bilden sich kleine Wellen. Alles in allem gut aushaltbar. Wir verbringen die Zeit mit Schnorcheln, am Strand liegen, Insel erkunden. Unser kleines Paradies. Sogar eine Dusche ist am Strand vorhanden und so gönne ich mir den Luxus mal wieder ausschließlich mit Süßwasser zu duschen.

In der dritten Nacht werde ich gegen zwei Uhr nachts wach. Das Boot wird von rechts nach links geworfen und alles klirrt in den Schränken. Auch Michael ist wach und an Schlaf ist bei uns beiden so nicht zu denken. Wir schauen nach draußen, um herauszufinden, wo die Wellen plötzlich herkommen. Der Wind ist eingeschlafen und der Schwell, der durch den Wind immer parallel an uns vorbeigedrückt wurde, läuft nun direkt in die Bucht hinein und trifft uns von der Seite. Wir entscheiden uns, den Anker hochzuholen und einen ruhigeren Platz zu suchen, an dem wir dann auch wirklich schlafen können.

Mit jedem Meter, den wir aus der Bucht hinausfahren, wird der Schwell mehr. Das Wasser ist schwarz und sieht bedrohlich aus, der Mond gibt uns zum Glück etwas Orientierung. Wir wollen um die nächste Insel herumfahren, doch ich kann den Kurs nicht halten. Die Welle kommt so direkt von der Seite und legt die Pallini ziemlich flach. Ich klammere mich mit einer Hand an der Großschot und mit der anderen an der Pinne fest. Hier nützt der Autopilot nichts. Nur mit der Hand habe ich eine Chance die Wellen etwas auszusteuern. Der Wind ist zu schwach, um Segel zu setzen, also müssen wir unter Motor ein Stück gegen die Welle fahren und dann später abdrehen, um die Welle achterlicher zu haben.

Mit der Welle von hinten rollen wir zwar ordentlich, aber insgesamt ist es angenehmer. Bald sind wir im Schutz der Insel und der Schwell ist nahezu verschwunden. An unserem alternativen Ankerplatz fühle ich mich nicht wohl. Wenn der Wind wieder zunimmt, haben wir hier nur wenig Schutz und wir wollen beide in Ruhe weiterschlafen. Also bleibt der Anker oben und wir fahren noch ein Stück weiter. Von Land aus haben wir eine Bucht gesehen, in der es fünf Bojen gibt. Am Nachmittag waren nur zwei davon besetzt. Ich wage mein Glück und steuere diese gut geschützte Bucht an, in der Hoffnung, dass wir noch eine freie Boje finden. 

Und da schimmert sie im Mondlicht, unsere Rettung für die Nacht. Ich steuere die Boje langsam an und Michi fischt sie mit dem Bootshaken heraus und macht uns fest. Geschafft! Nun sind wir in einer geschützten Bucht, an einer Boje und das Wasser ist glatt wie ein Spiegel. 

Zurück im Bett liege ich noch lange wach, das Adrenalin pumpt durch meinen Körper. Die Situation war nie gefährlich, für mich aber trotzdem aufregend, vor allem mitten in der Nacht. Nur langsam komme ich zur Ruhe und finde schließlich auch zurück in den Schlaf. 

Fotoalbum Arki

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Wir bauen das Boot in 5 Tagen um https://sunnythings.de/pallini/wir-bauen-das-boot-um/ https://sunnythings.de/pallini/wir-bauen-das-boot-um/#respond Thu, 01 Jun 2023 18:59:58 +0000 https://sunnythings.de/?p=695 Na gut, nicht das ganze Boot, aber zumindest das Vorschiff – unser Schlafzimmer. Wenn wir jetzt eh schon an die Bugkabine heranmüssen, dann möchte ich gleich alles Alte entfernen. Mit Feuereifer reiße ich alles heraus, was da ist.

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Na gut, nicht das ganze Boot, aber zumindest das Vorschiff – unser Schlafzimmer. Und das kam so: Als wir unseren Segeltörn von Fourni nach Samos gemacht haben, sind wir bei ordentlicher Welle hart am Wind gefahren. Als Konsequenz sind regelmäßig Wellen über unseren Bug geschwappt. Und leider an einigen Stellen auch durch das Deck hindurch. An mehreren Stellen fanden wir unser Bett hinterher nass vor. Dieses Problem muss natürlich möglichst schnell angegangen werden. 

Als Michis Eltern wieder abreisen, ziehen wir erneut in die Samos Marina bei Pythagorio um. Hier haben wir Platz und Ruhe zum Arbeiten und das Marinegeschäft in fußläufiger Erreichbarkeit. Die Bugkabine ist noch mit alten Verkleidungen ausgestattet, die vermutlich genauso alt wie das Boot sind. Die Deckenverkleidung wellt sich bereits, was ebenfalls ein Zeichen für die Undichtigkeit im Deck ist. Um an die Schrauben der Decksbeschläge heranzukommen, muss die Verkleidung weg. 

Ich bin mehr als froh darüber, dieses widerliche Teil endlich herauszureißen. Auf der Innenseite ist es ganz schwarz und gammlig, darunter kommt Schimmel zum Vorschein. Wenn wir jetzt eh schon an die Bugkabine heranmüssen, dann möchte ich gleich alles Alte entfernen. Mit Feuereifer reiße ich alles heraus, was da ist. Alle Holzleisten und den Schrank schraube ich ab, verklebte Verkleidung entferne ich mit Gewalt. Michi schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, sieht er doch später einiges an Arbeit auf uns zukommen.

Nun liegt sie nackt vor uns, die Bugkabine. Das rohe, raue GFK zu allen Seiten, braune Klebereste, schwarzer Schimmel. Darin haben wir die letzten Wochen geschlafen, das ist keine schöne Vorstellung. Doch was machen wir jetzt? Es soll nicht zu aufwendig sein, nicht zu teuer, aber so lassen möchte ich es auch nicht. Selbst wenn ich es schön streiche, blicke ich auf diverse Schrauben und eine gewellte Decke. Ich möchte es doch auch hübsch haben hier drinnen. 

Bis wir uns entscheiden, schraubt Michi mit meiner Hilfe alle Decksbeschläge am Vorschiff ab und ich überstreiche die Wände und Decke mit übriger weißer Bilgenfarbe. So sieht es gleich etwas besser aus und ich fühle mich wohler hier drinnen. Dann dichten wir die Löcher der Decksbeschläge neu ab und schrauben sie wieder fest. Beim Abspritzen des Decks können wir kein Wasser im Boot mehr entdecken. Der wichtige, praktische Teil ist nun erledigt. Der nächsten wilden Fahrt steht nichts mehr im Wege.

Am dritten Tag der Umbauaktion nehmen wir uns noch einmal einen Mietwagen und fahren zum Holzhändler in der Mitte der Insel. Wir wollen die Decke mit dünnem Schichtholz wieder verkleiden. Bevor wir uns das Holz zuschneiden lassen, drehen wir noch eine Runde und schauen, was es sonst noch für Holz gibt. Und ich habe Glück: Ganz in der Ecke entdecken wir Nut-Feder-Holz aus Kiefer. Es war mein Wunsch, die Seitenwände mit Holzleisten zu verkleiden und Michi meinte wenig begeistert: „Na gut, wenn du irgendwo das passende Holz findest…“. Und hier ist es! Jetzt bekomme ich die Verkleidung meiner Träume. So begeistert, wie ich gerade beim Holzhändler herumtanze, war ich früher im H&M, wenn überhaupt.

Mit dem Auto geht es weiter zum Baumarkt, auf dem Zettel stehen diverse Schrauben und Muttern, Farbe, Holzlasur und andere Kleinteile. Neuerdings begeistern mich Baumärkte auch immer mehr und ich stöbere mich durch Haken, Schrauben, Winkel und Scharniere. Zum Abschluss machen wir noch einen kurzen Halt bei Lidl und kaufen etwas Milch und Hummus.

Den Abend verbringen wir mit dem Zusägen des Nut-Feder-Holzes mit Hilfe der alten Verkleidungen, die als Schablone dienen. Vor dem Schlafen gehen wische ich die Bugkabine grob aus, lege die Polster hinein und schließlich Kissen und Bettdecken wieder hinauf. Das Laken hat derweil Pause, weil es zu aufwendig wäre. Morgens dann die umgekehrte Reihenfolge: Bettdecken und Kissen in einer großen Tüte verstauen, Polster rausräumen. Dieser Vorgang wiederholt sich jede Nacht, während wir in der Bugkabine werkeln. Ein Grund mehr, möglichst schnell fertig zu werden. 

Heute wird das dünne Holz zurecht gesägt, das die Deckenverkleidung bilden soll. Nachdem es angepasst ist, streiche ich es weiß. Das Kiefernholz für die Wände wird nur lasiert und behält so sein natürliches Aussehen. Und es duftet so gut. 

Am Abend sind die Wandverkleidungen tatsächlich angebracht und wir beide sind begeistert von dem Ergebnis. Es sieht einfach klasse aus und ich fühle mich wie in einem kleinen Schwedenhäuschen. Der große Teil der Deckenverkleidung hängt auch schon. 

Fünfter Tag, heute wollen wir das Projekt abschließen. Noch einmal geben wir alles und fangen direkt in der Früh an zu werkeln. Zwei weitere Deckenverkleidungen müssen noch angepasst und gestrichen werden. Außerdem wollen wir (oder vor allem ich) den alten Schrank durch einen neuen ersetzen. Glücklicherweise können wir die alten Teile als Vorlagen verwenden und müssen nur hier und da etwas abändern. 

Es ist mein erstes Projekt dieser Art und ich bin nervös, dass ich irgendwo einen Denkfehler mache und am Ende nichts zusammenpasst. Aber es nützt ja nichts, irgendwann muss ich mit dem Zurechtsägen anfangen. Während ich an dem Schrank bastele, baut Michi kurzerhand ein Regal für unser Fach mit dem Ölzeug.

Ich kann gar nicht mitzählen, wie oft ich zwischen Steg und Bugkabine hin und her renne. Ein Stück absägen oder abschleifen, probieren, ob es passt und wieder korrigieren. Langsam nehmen die einzelnen Teile Form an und Michi hilft mit dem Schleifen und Lasieren. Zum Ende kommt die Front dran. Vorsichtig säge ich die Öffnung hinaus und dann noch eine Tür zurecht. Nach einigen Korrekturen scheint alles zusammen zu passen und wir bauen die Teile ein. 

Das Gefühl, diesen fertigen Schrank vor mir zu sehen, ist überwältigend. Das habe ich geplant und zurechtgesägt und angepasst. Und er ist etwas geworden. Wirklich, er sieht richtig gut aus. Michi ist auch begeistert. Während ich duschen gehe und mir weiße Farbe und Sägespäne vom ganzen Körper wasche, macht Michi im Boot sauber. Dann ist er dran mit duschen und ich räume auf und beziehe das frische Bett. Endlich wieder ein Bettlaken und kein Ausräumen morgen früh. Immer wieder bewundere ich unsere Arbeit. Ich kann kaum in Worte fassen, wie glücklich ich mit dem Ergebnis bin. Das war jede Minute Arbeit und jeden Tropfen Schweiß wert.

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