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Auf zur Schmetterlingsinsel

Astypalea gehört zu den eher unbekannteren griechischen Inseln, obwohl es sogar einen kleinen Flughafen dort gibt. Sie liegt mittig zwischen den Dodekanes und den Kykladen und sieht von oben aus wie ein Schmetterling mit seinen zwei Flügeln. Viel gibt es hier nicht, grundsätzlich ist Astypalea kahl und nur dünn besiedelt, aber genau dadurch ist mir die Schmetterlingsinsel sehr ans Herz gewachsen.

Dass wir Astypalea als Reiseziel eingeplant haben, war eher Zufall. Nachdem wir von Samos aus nur kurze Strecken zwischen den Inseln zurückgelegt hatten, war mir nach einer etwas längeren Überfahrt. Da hier vorwiegend der Meltemi aus nördlicher und nordwestlicher Richtung weht, bin ich die Karte von Patmos aus nach Süden gewandert. Dort stieß ich in 50 Seemeilen Entfernung auf eine Insel, die mit direktem Kurs angesteuert werden könnte: Astypalea. 

Ich zoomte etwas heran und schaute mir dir Form an. Sie sah interessant aus und schien genug Buchten mit ausreichendem Schutz nach Norden zu bieten. Also fragte ich Google, was es mit Astypalea auf sich hatte, und stieß auf Fotos einer Stadt, die sich mit ihren weißen Häuschen an einen Berghang schmiegte. So wanderte Astypalea schnell auf meine Wunschliste der anzusteuernden Orte – nicht nur wegen der Lage, sondern auch wegen der Insel an sich.

Am letzten Tag meines Tauchkurses stand mir allerdings nicht der Sinn danach, am nächsten Tag direkt abzureisen. Eigentlich war der Plan, uns nur in den Hafen um die Ecke zu verholen und noch auf Patmos die Vorräte aufzufüllen. Doch vormittags am nächsten Tag sieht die Welt plötzlich anders aus. Der Wind weht fleißig und lässt ein Hafenmanöver nicht besonders verlockend erscheinen. Also schlage ich vor, einfach jetzt die Segel zu setzen und bis in die Nacht hineinzusegeln. Michis Begeisterung hält sich erst in Grenzen, doch dann prüft er nochmal den Wind und sagt: „Okay, lass uns nach Astypalea segeln“. 

Unter Segeln verlassen wir nach einer Woche nun unsere Bucht auf Patmos und nehmen Kurs aufs offene Meer. Weil der Wind am Anfang günstig dafür steht, probieren wir zum ersten Mal das Segeln im Schmetterling aus, also haben das Großsegel und die Genua auf unterschiedlichen Seiten wie die Flügel eines Schmetterlings ausgebreitet. Im Schmetterling zur Schmetterlingsinsel, wie passend. Wir testen unseren Spi-Baum an der Genua aus und genießen die ruhige Fahrt mit achterlichem Wind. Sobald wir den Schutz der Insel verlassen, dreht der Wind wie erwartet und ab jetzt geht es mit einem Halbwindkurs und viel Geschwindigkeit in Richtung Süden.

Unterwegs werden die Wellen größer, da nun keine Insel mehr in der Nähe ist, die sie abschwächen könnte. Wir schätzen die höchsten Wellen auf einen Meter Höhe, was im Mittelmeer gar nicht so wenig ist. Die Wellen machen das Kochen und Abwaschen etwas abenteuerlich, aber ohne große Verluste meistern wir auch diese Herausforderung. Die Stunden vergehen und wir genießen das Segeln mit freier Sicht nach vorne. Nach und nach passieren wir in großem Abstand Leros und Kalymnos im Osten sowie Amorgos im Westen. Am Horizont taucht Astypalea als kleiner Schatten auf, während Samos nun final aus unserem Sichtbereich verschwindet. 

Mit dem Untergehen der Sonne wird es frisch und wir ziehen uns lange Sachen an. Michi legt sich etwas schlafen und ich picke mich ein und beobachte, wie es von dämmrig zu dunkel wird. Immer mehr Sterne tauchen am Himmel auf, während wir mittlerweile mit achterlichem Wind die Wellen hinabrollen. Abwechselnd scanne ich meine Umgebung nach anderen Schiffen oder sonstigen Hindernissen ab und sehe nach oben. Wie der Mast so unter dem grandiosen Sternenhimmel schwankt, fühlt es sich an, als würden wir durch das All schweben. Im schwarzen Wasser neben uns ist vereinzelt Leuchtplankton zu sehen. Die Atmosphäre ist einfach magisch und ich wünschte mir, dass wir genau so die ganze Nacht weiterfahren würden. 

Bald schon kommt das Kap in Sicht und wir umrunden es und befinden uns nun auf der Südseite von Astypalea. Vor uns sind die Lichter der Stadt zu sehen und nehmen den Sternen etwas von der Helligkeit. Trotzdem ist es noch zauberhaft. Da wir jetzt am Wind fahren und entsprechend krängen, ist das Segeln etwas weniger entspannt und erfordert mehr Aufmerksamkeit. Vor allem so nah an der Küste ist es wichtig, besonders viel Ausguck zu halten. Als Michi wieder zu mir ins Cockpit kommt, merke ich, wie müde ich auch schon bin. Er übernimmt und ich schließe ein wenig die Augen.

Mittlerweile trennen uns nur noch wenige Seemeilen von der Bucht, in der wir heute Nacht den Anker werfen möchten. In der Nacht den unbekannten Stadthafen anzusteuern, in dem wir auch noch mit Anker anlegen müssen, ist uns zu riskant. Deswegen haben wir uns eine große Bucht mit sandigem Untergrund ausgesucht, in der wir bis zum Vormittag bleiben wollen. Unter Motor legen wir das letzte Stück zurück und schließlich fällt der Anker im schwarzen Meer. Ich fahre ihn ein und sehe, dass er gut hält. 56 Seemeilen haben wir heute zurückgelegt, unsere bisher längste Strecke mit der Pallini und ich bin froh, dass wir es gewagt haben.

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