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Verliebt in Astypalea

Am nächsten Vormittag ist es soweit: die Batterien haben nahe zu ihr Limit erreicht und es wird Zeit, im Hafen wieder alles aufzufüllen. Wir sind etwas aufgeregt, denn es wird unser erstes Hafenmanöver mit der Pallini, bei dem der Bug von der Ankerkette gehalten wird und keine Mooringleinen zur Verfügung stehen. Dies ist in kleinen Stadthäfen von Griechenland völlig üblich und es kann nicht schaden, uns da lieber früher als später dran zu gewöhnen. Da wir jedoch keine elektrische Ankerwinsch besitzen, wissen wir noch nicht genau, wie gut das Handling der Ankerkette klappen wird.

Gegen Mittag erreichen wir den kleinen Hafen und sind begeistert vom Blick auf die Stadt. Sie sieht genauso schön aus wie auf den Fotos. Ein ganz anderer Stil, als wir ihn von den dodekanischen Inseln kennen, aber einfach typisch griechisch. Weiße Häuser, blaue Fensterrahmen, pittoresk am Berghang gelegen. Wir drehen eine Erkundungsrunde im Hafen und entdecken einige freie Plätze. Draußen vor der Hafenmole kontrollieren wir noch einmal Leinen und Fender und sprechen das Manöver durch. Der Plan ist, dass ich rückwärts hineinfahre und dann unsere anvisierte Lücke ansteuere. Da die Rückwährtsfahrt mit der Pallini durch den starken Radeffekt speziell ist und gerade Wind das ganze noch schwieriger macht, übe ich ein wenig vor dem Hafen. 

Dann geht es hinein in den Hafen. Als ich nach der Einfahrt die Kurve fahren möchte, bin ich zu langsam und der Radeffekt lässt mich nicht drehen. Also aufstoppen, herausfahren und noch einmal. Beim zweiten Versuch bin ich schneller, doch es kommt genau im Moment der Kurve eine Böe und verhindert erneut das Drehen des Bootes. Ich müsste noch schneller hineinfahren, doch dafür fühle ich mich nicht sicher genug. Also bitte ich Michi zu übernehmen und widme mich dem Anker. Auch der erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl, aber letztendlich fahren wir ein gutes Manöver. Der Anker hält, die Kette spannt und wir liegen sicher an der Hafenmauer. 15 € für eine Nacht, inklusive Strom und Wasser, von diesen Preisen träumt man in anderen Ländern.

Den Rest des Tages stehen Erledigungen wie Wäsche waschen und putzen an. Wir nutzen die Zeit, in der die Wäsche in der Waschmaschine ist, für eine Erkundung der Altstadt (Chora). Der Waschsalon liegt auf halber Höhe des Berges und lässt auf dem Weg nach oben den Schweiß aus allen Poren strömen. Wir bewundern die alten Windmühlen mit den roten Dächern, an denen wir vorbeikommen.

Nach einer Stärkung mit einem Pita Gyros in einem süßen, kleinen Restaurant steigen wir ohne schwere Wäschetaschen weitere Treppen nach oben. Nicht nur die Häuser, selbst die Treppenstufen sind weiß gestrichen. Details wie Fensterläden und Balkone sind in Blau gestaltet und rundherum ranken pinke Bougainvilleen und andere bunt blühende Sträucher. Unterwegs begegnen wir keinem Menschen, nur Katzen kreuzen unseren Weg oder schlafen im Schatten. Durch enge Gassen geht es immer höher, bis wir vor der Burg stehen. Von dort oben haben wir einen grandiosen Ausblick. Die Burg selbst ist eine Ruine, aber die noch stehenden Mauern lassen auf viele Räume von beachtlicher Größe schließen.

Fotoalbum Astypalea Stadt

Nach einer Nacht im Hafen haben wir eine geladene Batterie, einen vollen Wassertank und einen gut gefüllten Kühlschrank sowie viel frisches Obst und Gemüse. Wir verlassen den Hafen in diesem hübschen Ort und setzen die Segel, sobald wir den Hafen hinter uns gelassen haben. Nahe der Küste umrunden wir den westlichen Schmetterlingsflügel, bis wir im südwestlichsten Zipfel den Anker in einer gut geschützten Bucht fallen lassen. Rechts neben uns ragt ein hoher Berg mit kantigen Felszacken empor und vor uns liegt ein Strand mit einigen Sonnenschirmen und Liegen. Mit der Abenddämmerung sind die letzten Menschen verschwunden und wir haben den Ort ganz für uns allein. Wir genießen unsere selbstgemachten Burger und schauen dem letzten Tageslicht beim Verschwinden zu.

Als die Nacht schließlich tiefschwarz aufgezogen ist, ist über uns der unglaublichste Sternenhimmel zu sehen. Ich komme aus dem Staunen kaum heraus, in allen Richtungen leuchtet es. Kein einziges Licht trübt dieses Vergnügen. Lange sitze ich im Bug und schaue nach oben, sauge dieses Naturschauspiel in mir auf.

Der folgende Tag lockt mich an Land und auf den Berg neben uns hinauf. Wege gibt es keine und so suche ich mir zwischen Thymiansträuchern, Dornengebüsch und Geröll meinen eigenen Weg. Ich bin froh über meine Bergstiefel, mit denen ich einen guten Halt habe. Je weiter ich nach oben komme, umso steiler wird das Gelände und erfordert immer wieder auch den Einsatz meiner Hände, um mich einen Felsen hinaufzuziehen. Der Blick hinab auf die Bucht und unsere kleine Pallini in der Mitte ist wundervoll. Ich sitze auf einem Felsen und atme tief ein und aus, während ich die Eindrücke auf mich wirken lassen. Draußen auf dem Meer sind Schaumkronen zu sehen, in einiger Entfernung liegen weitere Inseln. Zwei Segelboote bewegen sich langsam vorbei.

Der Abstieg erfordert noch einmal meine ganze Aufmerksamkeit und Kraft und zweimal schürfe ich mir das Bein an einem Felsen auf. Erst zurück auf dem Boot merke ich, wie erschöpft ich bin. Laut dem Höhenmesser meines Handys befand ich mich in 300 Meter Höhe. Den Rest des Tages kämpfe ich mit dem Versuch, Falafel zuzubereiten, die sich jedoch im Frittierfett auflösen und mich an den Rand meiner Nerven bringen. Daher ruhe ich mich anschließend mit einem Buch in der Hand im Bug aus und versuche mich an den letzten Sonnenstrahlen zu wärmen. So ganz ist der Sommer doch noch nicht da.

Abends veranstalten wir eine waschechte Bootsparty. Alle Lampen, die wir haben werden in einen Blinkmodus eingestellt und erzeugen so ein buntes Diskolicht. Sogar unseren Mast strahlen wir grün und rot blinkend an. Wir drehen die Musik laut auf – schließlich sind wir allein hier – und tanzen im Cockpit und im Bug. Dazu ein Gläschen Weißwein und die Stimmung ist perfekt. Leichte Kopfschmerzen am nächsten Morgen erinnern an die Party. Doch das ist nichts, was frischgemachte Kartoffelpuffer nicht richten könnten.

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