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Nächtlicher Aufbruch wider Willen

Als die ersten Regentropfen fallen, guckt Michi mal den Wetterbericht an. Den Wind prüfen wir sowieso regelmäßig, aber auf das Wetter schauen wir seltener. Der Wetterbericht sagt Regen für den Rest des Tages vorher. Nun kommt mein Ölzeug endlich mal zu seiner richtigen Nutzung. Zuerst nur mit der Jacke, später in voller Montur sitze ich im Cockpit und halte Wache, während Michi es drinnen warm und trocken hat.

Zum Glück hat der Regen wenigstens auch Wind mitgebracht und so rauschen wir nun im ersten Reff mit fünf Knoten Fahrt am Wind dahin. Ich lache dem Regen entgegen und freue mich über das schlechte Wetter. Immer nur bei Sonnenschein segeln ist ja fast langweilig. Gestern hatten wir traumhaftes Wetter auf dem Weg von der Marina in Pythagorio nach Samiopoula, einer kleinen Insel direkt im Süden von Samos. Wir waren am Nachmittag die einzigen Menschen in der Bucht und am Strand, waren vom Strand aus baden und haben die Insel erkundet. Heute Morgen sah der Himmel dann eher trüb aus und so sind wir bei dem ersten Windhauch aufgebrochen.

Fotoalbum Samiopoula

Ich checke den Kurs, der passt. Wenn wir weiter so schnell fahren, dann sind es nur noch zwei Stunden bis Arki. Doch so langsam kippt die Stimmung bei mir ein wenig. Es hört einfach nicht auf zu regnen. Eigentlich muss ich auch auf die Toilette, aber dafür müsste ich mich aus meinem Ölzeug befreien und das ist viel zu aufwendig, also halte ich durch. Da hilft nur eines: Musik aufdrehen und laut mitsingen. So stehe ich im Cockpit auf der Sitzbank, halte mich an der Sprayhood fest und gröle die falschen Töne dem vom Regen geglätteten Meer entgegen. Mit meiner Ein-Frau-Party vergeht die Zeit gleich schneller und dann liegt auch schon die türkis-blaue Badewannen-Bucht vor uns.

Hier sind wir recht gut gegen den Nordwestwind geschützt, der die nächsten Tage anhalten soll. Unser Anker hält fest und nur bei sehr starkem Wind bilden sich kleine Wellen. Alles in allem gut aushaltbar. Wir verbringen die Zeit mit Schnorcheln, am Strand liegen, Insel erkunden. Unser kleines Paradies. Sogar eine Dusche ist am Strand vorhanden und so gönne ich mir den Luxus mal wieder ausschließlich mit Süßwasser zu duschen.

In der dritten Nacht werde ich gegen zwei Uhr nachts wach. Das Boot wird von rechts nach links geworfen und alles klirrt in den Schränken. Auch Michael ist wach und an Schlaf ist bei uns beiden so nicht zu denken. Wir schauen nach draußen, um herauszufinden, wo die Wellen plötzlich herkommen. Der Wind ist eingeschlafen und der Schwell, der durch den Wind immer parallel an uns vorbeigedrückt wurde, läuft nun direkt in die Bucht hinein und trifft uns von der Seite. Wir entscheiden uns, den Anker hochzuholen und einen ruhigeren Platz zu suchen, an dem wir dann auch wirklich schlafen können.

Mit jedem Meter, den wir aus der Bucht hinausfahren, wird der Schwell mehr. Das Wasser ist schwarz und sieht bedrohlich aus, der Mond gibt uns zum Glück etwas Orientierung. Wir wollen um die nächste Insel herumfahren, doch ich kann den Kurs nicht halten. Die Welle kommt so direkt von der Seite und legt die Pallini ziemlich flach. Ich klammere mich mit einer Hand an der Großschot und mit der anderen an der Pinne fest. Hier nützt der Autopilot nichts. Nur mit der Hand habe ich eine Chance die Wellen etwas auszusteuern. Der Wind ist zu schwach, um Segel zu setzen, also müssen wir unter Motor ein Stück gegen die Welle fahren und dann später abdrehen, um die Welle achterlicher zu haben.

Mit der Welle von hinten rollen wir zwar ordentlich, aber insgesamt ist es angenehmer. Bald sind wir im Schutz der Insel und der Schwell ist nahezu verschwunden. An unserem alternativen Ankerplatz fühle ich mich nicht wohl. Wenn der Wind wieder zunimmt, haben wir hier nur wenig Schutz und wir wollen beide in Ruhe weiterschlafen. Also bleibt der Anker oben und wir fahren noch ein Stück weiter. Von Land aus haben wir eine Bucht gesehen, in der es fünf Bojen gibt. Am Nachmittag waren nur zwei davon besetzt. Ich wage mein Glück und steuere diese gut geschützte Bucht an, in der Hoffnung, dass wir noch eine freie Boje finden. 

Und da schimmert sie im Mondlicht, unsere Rettung für die Nacht. Ich steuere die Boje langsam an und Michi fischt sie mit dem Bootshaken heraus und macht uns fest. Geschafft! Nun sind wir in einer geschützten Bucht, an einer Boje und das Wasser ist glatt wie ein Spiegel. 

Zurück im Bett liege ich noch lange wach, das Adrenalin pumpt durch meinen Körper. Die Situation war nie gefährlich, für mich aber trotzdem aufregend, vor allem mitten in der Nacht. Nur langsam komme ich zur Ruhe und finde schließlich auch zurück in den Schlaf. 

Fotoalbum Arki

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