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Mit der Genua nach Agathonisi

Angekommen in der Bucht Poseidonio auf Samos. Der Anker fällt in türkisblauem Wasser, unter uns sind keine drei Meter Wasser mehr. Das ist der große Vorteil eines kleinen Segelboots mit wenig Tiefgang – wir kommen an die schönsten Orte ran. Am liebsten würde ich direkt ins Meer springen, aber leider ist es noch ziemlich kalt und ich habe Angst, den Rest des Tages zu frieren. 

Es ist Zeit, das Dingi zum ersten Mal aufzupumpen. Nach ein paar missglückten Versuchen, in denen das Ventil leider offen war, steht es in seiner vollen Pracht und seiner Länge von 2,20m vor uns. Der alte 2 PS Yamaha springt trotz viel Liebe von Michi einfach nicht an. Dann müssen wir eben paddeln. Nebenan liegt die Nina an einer Mooring, das neue Boot von unserem Voreigner. Darin warten die Rettungswesten auf unsere Abholung, die es zum Kauf noch dazugeben sollte.

Trotz des paradiesischen Ortes können wir einen Streit nicht vermeiden und ich verziehe mich schmollend in die Bugkabine, während Michi einige Gratulationen zum Muttertag per Telefon verteilt. Schlussendlich entscheiden wir uns doch, heute noch den Ort zu wechseln und endlich die Segel zu setzen. Beziehungsweise das Segel: die Genua. Bisher haben wir die Reffleinen immer noch nicht in unser Großsegel eingefädelt.

Mit vier bis fünf Knoten machen wir nur unter der Genua mit achterlichem Wind wirklich gute Fahrt. Es ist unglaublich, dass wir mit unserem eigenen Segelboot nun segeln. Nur der Wind und das Wasser sind zu hören und wir gleiten angenehm dahin. Unser Ziel für den Abend ist Agathonisi, eine kleine Insel 15 Seemeilen südlich von Samos

Als wir uns weiter von Samos entfernen, frischt der Wind auf und die Welle nimmt zu. Kein Problem für unsere Pallini, der Autopilot steuert uns gut und das Rollen ist auch aushaltbar. Wie oft beim Segeln bekomme ich Lust auf Action in der Küche, deshalb knete ich spontan einen Pizzateig für den Abend. Das ist bei dem Schaukeln eine ganz schöne Herausforderung, aber es klappt. So richtig stabil ist der Wind nicht. Sowohl die Richtung als auch die Stärke schwankt immer wieder und fordert uns ganz schön heraus. 

Plötzlich kommt zu der Welle von hinten noch ein Schwell von Steuerbord. Gleichzeitig lässt der Wind nach und so schlägt die Genua wie verrückt, während die Pallini sich von einer Seite auf die andere biegt und es in den Fächern klirrt und scheppert. Ich starte den Motor, um etwas mehr Fahrt und damit Stabilität ins Boot zu bekommen. Trotzdem schwanken wir noch ordentlich hin und her. 15 Minuten später frischt der Wind wieder auf, wir befinden uns inzwischen schon an der Westseite von Agathonisi, und steuern den Süden an, um geschützt zu liegen. Also Genua wieder setzen und Motor aus. Jetzt wird der Wind immer mehr. Bei 20 Knoten reffen wir die Genua das erste Mal.

Die Böen nehmen weiter zu. Nun streifen wir schon die 30 Knoten. Erneut reffen wir die Genua, sodass nur noch ein kleines Stück oben ist. Mittlerweile kommt der Wind mehr seitlich als achterlich, wir fahren also Halbwind. Immer noch machen wir über fünf Knoten Fahrt. Bis 35 Knoten steigen die Böen und plötzlich ist aus dem entspannten Segeln richtig Action geworden. Wenigstens die Welle ist nun weg, da wir durch die Insel geschützt sind.

Doch selbst auf der Südseite der Insel weht es konstant mit 25 Knoten. Müssten wir hier nicht etwas geschützt sein? Die erste Bucht, die wir ansteuern, geben wir schnell auf. Man sieht nicht viel, denn mittlerweile ist es schon dunkel und der Wind scheint einfach nicht weniger zu werden. Wir versuchen es vor dem Ort der Insel, denn dort sehen wir bereits einen Katamaran ankern. Kurz vor dem Strand schwächt sich der Wind immerhin auf 10 Knoten ab. Michi geht vor zum Anker, ich steuere die Pallini in die Mitte der Bucht. Michi wirft den Anker ins Meer und wir lassen uns vom Wind zurück treiben.

Langsam gebe ich rückwärts mehr Gas und schaue gebannt auf die Laterne querab an der Küste. Fahren wir zurück? Hinter uns liegt der Katamaran und auf den dürfen wir nicht drauf treiben. Doch die Laterne bleibt, wo sie ist. Der Anker hält. Ich schalte den Motor aus, während Michi noch den Zug der Ankerkette auf eine Leine überträgt. Wir liegen nun zwar nicht in einer einsamen Bucht, aber als Stadt kann man die wenigen Häuschen auch nicht bezeichnen. Und das Licht hat uns definitiv beim Ankern geholfen.

Mittlerweile ist es schon spät und zum Glück wartet der fertige und perfekt aufgegangene Pizzateig auf seinen Einsatz. In Teamarbeit rollen wir den Teig aus und belegen ihn mit Leckereien, dann wird er aufgerollt und in Scheiben geschnitten und die Pizzaschnecken werden nebeneinander auf dem Blech gebacken. Die Wartezeit verbringen wir mit einem Gläschen Cola-Rum im Cockpit. Ich schaue nach oben und auf einmal sind dort Unmengen an Sternen, direkt über dem Mast steht der große Wagen. Wie wunderschön! Wir genießen die wahnsinnig fluffigen Pizzaschnecken und fallen schließlich müde und erschöpft, aber zufrieden ins Bett.

Ein paar Eindrücke aus Agathonisi

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