Deprecated: version_compare(): Passing null to parameter #2 ($version2) of type string is deprecated in /mnt/web611/b1/91/58313291/htdocs/WordPress_Texte/wp-content/plugins/elementor/core/experiments/manager.php on line 170 Warning: Undefined array key "options" in /mnt/web611/b1/91/58313291/htdocs/WordPress_Texte/wp-content/plugins/elementor-pro/modules/theme-builder/widgets/site-logo.php on line 194 Hafentage mit Arbeit - sunnythings

Hafentage mit Arbeit

Jetzt beginnt die emotionale Achterbahnfahrt erst richtig. Diese erste Überfahrt und die erste Nacht auf Pallini sorgen für ein Zuhause-Gefühl und ich bilde mir kurz ein, dass wir so ja direkt losreisen könnten. Können wir natürlich nicht, weil bis dahin noch einiges zu erledigen ist. Als erstes steht ein Großeinkauf an. Wir müssen den Mietwagen nutzen, solange wir ihn noch haben. Auf der Liste stehen weiteres Werkzeug, Geschirr, Kochutensilien, Putzsachen und Lebensmittel. 

Wie das Auto zu uns in die Marina gekommen ist, fragt ihr euch? Michael ist die 12 km quer über die Insel gelaufen und hat das Auto zu unserem Boot gefahren. Mega! Das Ganze hat nur einen Bruchteil der Zeit gekostet, die wir mit dem Boot am Tag zuvor benötigt haben.

Nach Besuchen im Baumarkt, Haushaltsladen sowie im Lidl sind Kofferraum und Rückbank vollbeladen. Wo zum Teufel sollen wir das nun eigentlich wieder unterbringen? Ich fühle mich erschöpft vom stundenlangen Umherrennen in Geschäften und Entscheidungen treffen. Doch es nützt nichts, wer einkauft muss auch verräumen können. Unglaublicherweise findet sich für alles ein entsprechender Platz und die Lebensmittelfächer sind noch immer nicht voll. Ein paar Tage später kaufen wir sogar nochmal etwas nach und ich fühle mich, als würden wir für eine lange Überfahrt bunkern. Wir haben drei Kilo Pasta und ebenso viel Tomatensauce an Bord. Dazu diverse Konserven, Gläser, Brot, Knabberkram, Instant Nudelsuppen. Unsere 60 Liter Kühlbox ist ebenfalls prall gefüllt. 

Unsere Küche ist nun auch gut ausgestattet. Teller, Besteck, Gläser, Becher, Töpfe, Pfannen, Tupperdosen, Schneidebretter, Dosenöffner, Flaschenöffner, Reibe, Pürierstab, Pfannenwender. Uns fehlt es an nichts, hier wird gekocht wie in einer normalen Küche. Dieser Part macht besonders mich glücklich. Im Winter konnte ich monatelang nicht selbst kochen und nun steht mir die ganze Bandbreite an Möglichkeiten zur Verfügung.

Am nächsten Morgen werden wir von Regentropfen auf dem Deck geweckt. So hatten wir uns das griechische Wetter nicht vorgestellt. Aber es nützt ja nichts, auch drinnen ist genug zu tun. Michael überlegt sich ein Konzept zur Einrichtung der neuen Elektrik und nimmt Maße für Bodenbretter. Hinter dem Motor ist noch etwas Stauraum, den wir in Zukunft nutzen möchten. Dafür müssen wir die Welle jedoch mit schützen, was sich ebenfalls mit einer eigenen Konstruktion aus Brettern ermöglichen lässt. 

Bei einem Holzhandel in der Inselmitte werden wir fündig und lassen uns eine große Holzplatte auf die entsprechenden Brettergrößen zurecht sägen. In der Zwischenzeit besuchen wir erneut den Baumarkt, um zugehörige Schrauben, Muttern und ähnliches zu besorgen. Auf dem Rückweg laden wir das Holz ein uns geht zurück zur Marina. Jetzt geht es wirklich los mit der Arbeit am Boot. Durch das Bimini etwas vom Regen geschützt hantiere ich mit allen möglichen Werkzeugen im Cockpit. Löcher bohren, mit der Stichsäge Bretter noch weiter absägen, Gewindestangen mit der Metallsäge durchsägen. Michael nimmt fleißig Maß, zeichnet an und ich führe die Arbeiten durch. Alles ist staubig, alles ist dreckig und zum Abend hin schwindet meine Motivation.

Neuer Tag, gleiches Regenwetter. Der nächste Schritt wäre das Lackieren der Bretter, aber bei diesem Wetter ist das schwierig. So werkeln wir zunächst drinnen weiter. Michael bastelt an der Elektrik herum. Ich baue eine neue Befestigung für die Treppe vom Niedergang (die sich in den nächsten Tage als definitiv verbesserungsfähig herausstellt) und tausche die vorhandenen Wasserfilter. Nun können wir endlich das Wasser aus unserem Tank trinken. Abends statten wir dem Marineshop in Pythagorio noch einen Besuch ab, denn für die Bilgenfarbe auf den Holzbrettern benötigen wir einen Primer.

Bei schönstem Sonnenwetter mache ich mich tags drauf endlich an das Lackieren. Schließlich ist die erste Schicht drauf, den Sinn eines Verdünners habe ich noch nicht verstanden und meine Arme und Beine sind großflächig weiß gesprenkelt. Ach übrigens, mit Wasser lässt sich die Farbe nicht abwaschen, sagt Michael. So stehe ich abends unter der Dusche und kratze mit meinen Fingernägeln auf meiner Haut herum, um die Farbe loszuwerden. Mit einem großen Eisbecher und der Abgabe unseres Mietwagens beenden wir den Tag.

Sonntag, eigentlich wollten wir die Marina heute verlassen. Nicht wirklich überraschend sind wir davon noch ein Stückchen entfernt – es dauert eben doch immer alles länger als erwartet. Der Primer ist getrocknet, sodass ich ihn nun anschleifen kann und endlich die Bilgenfarbe auftragen kann. Michael wartet schon sehnsüchtig auf seine Bodenbretter, um die Batterie einsetzen zu können und in sein Kabelchaos endlich Ordnung zu bringen. Am Nachmittag wird sein Wunsch erfüllt, alles ist fertig und die Farbe quasi trocken. 

In der Zwischenzeit haben wir auch noch eine Außendusche eingebaut und sind extrem zufrieden mit dem Ergebnis. Nun können wir im Cockpit duschen und haben sogar ordentlichen Wasserdruck. Der Weg dahin war doch etwas holprig. Michael musste eine Trennwand in der Bilge durchbohren. In dem Loch kam dann das Sandwichmaterial zum Vorschein. Nun war das Material innen also nicht mehr vor Wasser geschützt. Kein Problem, wir haben ja Epoxy zum Anmischen dabei. Irgendwie war das Ganze trotz zu viel Härter aber komplett flüssig und ist auch nicht getrocknet. Also musste Plan B her: Ein Stück dicker Schlauch, gefunden im Müll, wurde mit Epoxy-Kleber eingeklebt und so das Sandwichmaterial wasserdicht abgeschlossen. Unseren Schlauch für die Dusche hat Michael dann einfach hindurchgezogen.

Irgendwie ist es schwer, sich an alle einzelnen Arbeiten und die jeweilige Reihenfolge oder gar bestimmte Tage zu erinnern. Es fließt alles so ineinander. Von Momenten großer Zufriedenheit über Glück und Verzweiflung nah beieinander bis hin zu Motivationsproblemen und riesigen Streits ist alles mit dabei. Ein bunter Cocktail aus Emotionen und das wird auch noch eine Weile so weitergehen. Aber das hier ist unser Zuhause, ein acht Meter langes Segelboot mit allen Höhen und Tiefen. Jetzt muss ich wieder an die Arbeit, es ist immer noch so viel zu tun!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert